'ZURZEIT AKTUELL NOCH NICHT'
28.11.2025

'ZURZEIT AKTUELL NOCH NICHT'

Nachschlag zum Fusion Newsletter November 2025 und der dort genannten These, dass ehemalige militärische Liegenschaften nicht sicher vor Rückkonvertierung durch die Bundeswehr für eine militärische Nutzung sind.

Bundeswehr bestätigt die Prüfung von vorerst 200 ehemaligen militärischen Liegenschaften - das Fusion-Gelände gehört laut Presseanfrage „zurzeit aktuell noch nicht“ dazu.

Wie das Handelsblatt am 27. Oktober berichtete, setzt das Verteidigungsministerium die Umwandlung von ehemaligen Liegenschaften der Bundeswehr für eine zivile Nutzung aus.

„Grund sei der durch den geplanten Aufwuchs der Streitkräfte entstehende Bedarf an Grundstücken, teilte das Ministerium am 27.10. in Berlin mit. Von dem Moratorium sind zunächst 187 ehemalige militärische Liegenschaften sowie 13 weitere betroffen, die die Bundeswehr noch betreibt. Die Areale werden einer „strategischen Liegenschaftsreserve“ zugeführt, um bei Bedarf kurzfristig zur Verfügung zu stehen.“

Diese Meldung hat uns zu der Frage geführt, ob das seit 30 Jahren kulturell genutzte und seit 25 Jahren dem Kulturkosmos gehörende Gelände in Lärz, im Zuge der Kriegsertüchtigung, Aufrüstung und Militarisierung vor einem Zugriff der Bundeswehr und einer Enteignung durch den Bund noch sicher ist.

Was wir in unserem Newsletter als Satire gedroppt haben, wurde durch eine Presseanfrage des Berliner Tagesspiegels von der Bundeswehr am 27. November erschreckend ehrlich enthüllt:

Der Standort Lärz gehört demnach „zurzeit aktuell noch nicht“ zur strategischen Liegenschaftsreserve. Demzufolge muss mit allem gerechnet werden.

So schnell wird aus Satire Realsatire.

Die von verschiedenen Leitmedien an uns gestellten Fragen, bezüglich der im Newsletter erwähnten Scouts der Bundeswehr, die bereits in Lärz gesichtet worden sein sollen, lassen wir hier unbeantwortet, da ja die Bundeswehr selbst die zentrale Frage, die wir gestellt haben, öffentlich beantwortet hat.

Unsere Antwort und da lassen wir jetzt offen, ob es sich um Satire, Realsatire oder Polemik handelt, haben wir klar formuliert:

Wir werden „bis zur letzten Patrone“ für die Kunst, die Kultur, die Freiheit und gegen Krieg und Faschismus kämpfen!

Schafft ein, zwei, drei, viele Ritterbuschs*!

Unser Gelände bekommt ihr nicht!


* Der damalige Neubrandenburger Polizeipräsident Ritterbusch versuchte 2019, das Fusion Festival mit umfangreichen Auflagen und einem großflächigen Polizeieinsatz zu überziehen, obwohl es dafür keine tragfähige Gefahrenlage gab. Seine Forderungen – u. a. eine dauerhafte Polizeiwache direkt auf dem Festivalgelände – wurden bundesweit als völlig überzogen kritisiert. Der Konflikt wurde später oft als Beispiel für Realsatire zitiert, weil ein Sicherheitsapparat mit überdramatisierten Szenarien scheiterte, während das Festival selbst seit Jahren als extrem sicher gilt.